Magnolie

So ein Tulpenbaum steht vor dem Haus meiner Eltern. Den ganzen Winter über sind seine Knospen zu sehen und noch bevor die Blätter kommen steht er über und über in Blüten. Rosa und weiß, überall. Frühling.

Heute beim Spazieren gehen sind mir viele davon aufgefallen. Die Knospen sind kurz vorm öffnen. Ein gespanntes Warten. Wann ist es so weit? Einer dieser Bäume war besonders groß. Seine Äste bildeten eine Kuppel über mir und mich herum die Knospen. Es war ein ganz eigener Moment dort unter der Kuppel zu stehen.Eine ganz andere Energie durchstrmte mich. Weich und kraftvoll. Zuversichtilich. Ideenreich. Etwas Neues beginnt und ich weiß noch nicht was. Ist da eine Ahnung, eine Idee eines Weges in mir? Vielleicht.

Schlaf

Manchmal tut es mir gut zu schlafen. Einfach so. Mitten am Tag. Augen zu. Durchatmen. Alles sein lassen.

Danach die Feststellung, ich sollte das öfter machen und bis zum nächsten Mal vergeht wieder ein Monat. Gar nicht so einfach auf sich zu achten, in der Hektik des Alltags. Wo kommt die Hektik nur her und warum lass ich sie so nah an mich heran?

Möglichst viel, in möglichst wenig Zeit erledigen, danach dann Zeit für mich. So ist der Plan. Am Tagesende ist die Liste zwar abgearbeitet, aber ich habe an mir gespart. Zeit für mich? Fehlanzeige. Es wird für mich Zeit meine Zeit neu zu definieren und meine Wünsche, Pläne und Erwartungen zu ordnen. Was ist wirklich wichtig? Was mache ich nur für andere, ohne Freude daran? Wer trägt Erwartungen an mich und wieso? Wo bin ich dabei?

Freiheit

Mhh… über Freiheit haben sicher schon viele nachgedacht. Was ist meine persönliche Freiheit?

Eine ganze Zeit schon lautet einer meiner Entscheidungsgedanken „Im Zweifel für die Freiheit“. Eine Zeit lang war ich Stolz darauf meine Entscheidungen nach dem Grad meiner persönlichen Freiheit zu fällen. Aber nun?

Immer mehr merke ich auch die negativen Auswirkungen dieser Entscheidungen. Im Zweifel für die Freiheit heißt auch, dass ich mich nicht einlasse auf Begegnungen, mich nicht zeige und lieber gehe, als unbekanntes Terrain zu entdecken, jemanden mir nahe kommen zu lassen. Das heißt auch nur wenige befriedigende Beziehungen, die von Offenheit, Vertrauen und Liebe gekenntzeichnet sind. Das heißt leider auch, „wenn du mich nicht kennst, kannst du mir auch nicht wehtun“.

Und das heißt auch, alle Bemühungen, gedanklich, emotional mich von meiner Mutter abzugrenzen scheitern, da ich mich mit meiner Entwicklung nicht zeige und mir selbst die Chance auf eine neu Ebene der Beziehung zu ihr verbaue.

Lass ich meine sogenannte Freiheit los, ist da Angst vor dem Unbekannten, vor neuen Erfahrungen, vor Verletzungen und alte Muster die mir Sicherheit versprechen und mich doch im Kreis drehen lassen.

Ich suche offene und erfüllende Begegnungen und scheitere doch an meiner eigenen Verschlossenheit und meinen Ausreden warum das gerade jetzt nicht möglich ist. Ich schwanke zwischen Angst vor dem Neuen und dem Wunsch nach Neuem. Oft ist der Wunsch nach Neuem größer und ich wage mich raus, erlebe Gutes… Werde ich dadurch wirklich frei?

Vielleicht ist gerade das Freiheit, das Risiko einzugehen sichtbar zu werden.

Trauer

Es passiert ganz plötzlich. Ohne Vorbereitung. Ein lieber Mensch stirbt. Und nun? Mitten in das bunte Getümmel der Vorweihnachtszeit, kommt die Erinnerung der Endlichkeit wie ein harter Schlag auf dem Kopf. Die Menschen um mich herum bereiten sich, mehr oder weniger bewusst, auf Jesus Geburtstag vor und im selben Moment erscheint mir alles so sinnlos und leer.

In mir diese Stimme, die alles nur für einen schlechten Scherz hält. Das vergebliche Warten auf den erlösenden Anruf, dass es wirklich nur ein Missverständnis war. Doch der Anruf bleibt aus. Statt dessen Trauerfeier und Beerdigung. Das sehen wie die Menschen in meiner Umgebung mit diesem Tod umgehen. Beschäftigung und Ablenkung. Und auch bei mir selbst merke ich diese Mechanismen. Tränen, Trauer und Schmerz bahnen sich nur in der Stille ihren Weg. Aber wie kann ich mit Ihnen umgehen? Als Kind habe ich es nicht gelernt. Bei dem Tod meiner Großeltern waren meine Eltern selbst in ihrer Trauer gefangen. Da war kein Platz für ein Kind oder langsam heranwachsendes Mädchen, ihm einen Weg aus der Trauer zu zeigen, ihm diese Gefühle zu erklären.

Und jetzt als „Erwachsene“, die sich auf einen neuen Weg macht, stehe ich wieder vor diesen Gefühlen und fühle Ohnmacht in mir aufsteigen. Etwas hat sich in mir im letzten Jahr verändert. Ich fühle mich sicherer und stehe trotz der Trauer gut. In dem Moment wo ich das wahrnehme mischt sich Freude unter die Trauer. Es bleiben die verpassten Chancen des letzten Jahres, die jetzt nicht einfach im nächsten Jahr nachgeholt werden können. Jetzt fehlt da einer über dessen Leben ich weniger wusste als er über meines. Einer mit dem ich mich verbunden gefühlt habe, ohne zu ahnen wie sehr.

Fragen

Immer wieder das Gefühl nicht gut genug zu sein. Nicht das zu tun, was ich eigentlich möchte. Fragen wieso war es nur so und nicht anders. Wieso bin ich die geworden die ich bin? Und wieso ist es so schwer aus alten Mustern auszubrechen, auch wenn sich die neuen Wege viel besser anfühlen. Wieso finde ich im Außen keinen halt und keine Unterstützung? Das Innen fühlt sich oft noch schwach an. Doch die Momente an denen sich mein Innen öffnet werden öfter. Leichte, lichte Strahlen sind spürbar. Die neuen Wege werden vertrauter und auch in alten Begegnungen wird es mir möglich bei mir zu sein. Diese Momente sind besonders, sind sie doch noch so selten. Und die Sehnsucht nach wahrhaften Begegnungen, nach vorbehaltlosem Ich-selbst-sein ist groß und wächst mit jeder guten Begegnung noh ein Stück mehr.

Auszeit

Nur kurz, ein paar Tage am Meer. Stille genießen und gleihzeitig arbeiten. Nur kurz, das Meer rauschen hören. Entspannung. Meditation. Die Sonne scheint und es ist kühl. Die Luft ganz klar. Zeit zum Durchatmen. Möwen schreien. Vereinzelt kommen mir Menschen entgegen. Auszeit.

Herbst

Ich sitze in der Küche. Das Licht ist golden und aus dem Fenster sehe ich den Himmel, der mit leichten Wolken überzogen ist. Am Himmel ziehen Gänse in ihrer V-Formation vorbei. Ich höre sie schreien. Wo ziehen sie hin? Kann ich nicht mit? Sehnsucht wird in mir wach. Ich möchte ihnen folgen in wärmere Gebiete. Auf zum nächsten Sommer. Oder ist es doch meine Abenteuerlust. Gar nicht der Wunsch nach Wärme? Habe ich Angst etwas zu verpassen, während ich hier sitze? Ich fühle mich zerissen von dem Wunsch auf zu brechen und dem hier bleiben wollen. Wo kann ich sein wie ich bin, ohne mich vom Nächsten gejagt zu fühlen?

Fallobst

Es ist Herbst. Die Sonne scheint und trotzdem ist es frisch. Da an der Straße, ein Körbchen mit einem Schild „Fallobst“. Danke, dass es Menschen gibt die teilen. Die das, was in Ihrem Garten zu viel ist weitergeben. Ich freue mich über eine frische Birne. Obst, dass von hier kommt und nicht erst lange in Kisten transportiert wurde. Die Birne ist noch etwas hart und so mag ich sie am Liebsten…

Morgenstund

Die Stadt erwacht langsam. Ich schlender durch die Straßen. Der Himmel verfärbt sich. Es ist kühl. Unter den Bäumen in der Stadt hat sich die Wärme des vergangenen Tages gehalten. Die Stille wird von ein paar Vögeln unterbrochen. Nun ist der ganze Himmel rot und taucht die Stadt in ein sanftes Licht. Als hätte sie sich gerade herausgeputzt.

Geborgenheit

Wo find ich sie? Ich fühl mich am Strand, vom warmen Wind umfangen. Gehalten, getragen…. vielleicht auch geliebt. Ich schließe die Augen und kann mich für den Moment fallen lassen. Mich vom Wind hin und her wehen und es einfach geschehen lassen. Da ist die Sehnsuht nach der kindlichen Geborgenheit bei der Mutter, aber gab es diese überhaupt? Waren unsere Eltern damals dazu überhaupt in der Lage? Werde ich in der Lage sein, diese Geborgenheit meinen eigenen Kindern zu geben? So wie sie sind oder sein werden? Oder kann ich die Geborgenheit nur in mir finden und der Wind ist mein Begleiter auf dem Weg dahin?